„Ist Deutschland bereit für den Krisenfall?“ fragen die Malteser in ihrem Ehrenamtsmonitor #7 zum Thema „Zivil- und Selbstschutz“ und stellen dabei fest: „Wissen zum Selbstschutz und Hilfekompetenz sind ausbaufähig.“
In den letzten fünf Jahren hat sich das Gefühl der Bedrohung, entsprechend auch das Sicherheitsgefühl in Deutschland deutlich verändert. Eine aktuelle, repräsentative YouGov-Umfrage im Auftrag der Malteser zeigt, dass die Sorge der Menschen vor Krisen und Naturkatastrophen deutlich gestiegen ist. Gleichzeitig offenbaren die Ergebnisse einen starken Nachholbedarf bei der Vorbereitung darauf, sich schützen und anderen helfen zu können.
Das Sicherheitsgefühl in Deutschland schwindet
Die Mehrheit der Befragten empfindet das öffentliche Leben in vielen Bereichen als stärker gefährdet als noch vor fünf Jahren. Insbesondere Fragen der Sicherheit und des sozialen Zusammenhalts stehen im Fokus. Deutlich gestiegen ist demnach die Sorge vor Kriegen und auch die Bedrohung durch Naturkatastrophen wird als zunehmendes Risiko wahrgenommen. Dagegen tritt die Sorge vor einer erneuten Pandemie in den Hintergrund. Auffällig ist: Das Bedrohungsgefühl ist bei den über 55-Jährigen am größten und fällt bei allen abgefragten Problemen signifikant höher aus als bei jüngeren Altersgruppen.
Wie hat sich die Gefährdung der Gesellschaft in Deutschland in den folgenden Bereichen in den letzten 5 Jahren im Vergleich zu den 5 Jahren davor verändert?
Eine stärkere Gefährdung der Gesellschaft in den folgenden Bereichen sehen:
Wissen zum Selbstschutz und Hilfekompetenz sind ausbaufähig
Eine der wichtigsten Fragen angesichts der Stimmungslage ist, ob die Menschen in Deutschland bereit und in der Lage sind, sich selbst und anderen im Notfall zu helfen.
Die wachsende Besorgnis führt bei 43 Prozent der Befragten zu einem gestiegenen Bedürfnis, sich selbst schützen zu können. Jeder Dritte will auch anderen besser helfen können als bisher. Allerdings fühlen sich fast die Hälfte (45 Prozent) der Bürgerinnen und Bürger nicht ausreichend informiert, wie man sich bei Krisen und Katastrophen richtig verhalten sollte. Noch mehr Menschen (51 Prozent) trauen sich nicht zu, im Ernstfall auch angemessen handeln zu können. Dabei schätzen die Männer ihr Wissen und Können deutlich besser ein als Frauen dies tun.
Eigenvorsorge: vernachlässigte Bürgerpflicht?
Insgesamt sieht eine deutliche Mehrheit Eigenvorsorge als „Bürgerpflicht“ an. Fast 4 von 5 Befragten stimmen zu, dass jeder selbst Vorsorge zum Schutz in Notfällen treffen sollte. Allerdings hat die Hälfte der Befragten bislang noch keine Eigenvorsorge betrieben: Immerhin 27 Prozent haben aber schon darüber nachgedacht, für 23 Prozent ist das bislang kein Thema. Wer hingegen vorsorgt, macht dies am ehesten durch Anlegen von Vorräten an Lebensmitteln, Getränken und Medikamenten, gefolgt von Vorbereitungen für einen Stromausfall und der Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs.
Betreiben Sie derzeit eine private Eigenvorsorge für mögliche Katastrophen oder Krisen? Wenn ja, welche der folgenden Maßnahmen haben Sie bereits in Eigeninitiative ergriffen, um auf einen möglichen Notfall vorbereitet zu sein? Ich habe …
Was heißt das für den Bevölkerungsschutz?
Wir müssen die Risikokommunikation auf allen Ebenen verstärken! Von den Feuerwehren, Hilfsorganisationen und Kommunen vor Ort, über die Landkreise, die Länder und den Bund. Da gibt es schon viele tolle Projekte, die allerdings flächendeckend Einzug halten müssen – u.a. in Erste Hilfe Kursen, Brandschutzerziehungen, Schulen und lokalen Veranstaltungen, Initiativen und Projekten.
Und das Risikokommunikation keine „Panikmache“ ist, sondern die Selbsthilfefähigkeit und das Sicherheitsgefühl der Menschen stärkt – und es hier einen großen Bedarf in der Bevölkerung gibt – zeigt der Ehrenamtsmonitor damit auch.