Ein Bild sagt bekanntlich mehr als 1.000 Worte – Doch wie wird unsere Wahrnehmung beeinflusst, wenn bei einer Katastrophe die gewohnte Bilderflut ausbleibt? Daniel Hornuff analysiert in Zeit Online die Wahrnehmung der fast bilderlose Katastrophe im Südpazifik.
Am 15. Januar erzeugt ein Vulkanausbruch im Südpazifik einen Tsunami und eine Druckwelle, die auf der ganzen Welt zu spüren ist. Einschätzungen zufolge die weltweit massivste Eruption seit 30 Jahren. Doch von den zerstörerischen Folgen auf Tonga gibt es bis dato kaum Bilder. Denn die Kommunikation des Inselstaates zur Außenwelt wurde schwer beeinträchtigt, da das einzige Glasfaserkabel für die Internetverbindungen beschädigt wurde. Wie beeinflusst das unsere Wahrnehmung der Katastrophe?
„Die dünne Informationslage wird mit einer für hiesige Mediengewohnheiten unbekannten Bilderarmut begleitet. […] Die Unsichtbarkeit des Faktischen durch angebliche Bilderlosigkeit lässt das Geschehene in Vergessenheit geraten.“
Daniel Hornuff, Zeit Online
„Es entsteht ein Erwartungsvakuum, das die Katastrophe vollständig aus dem Beobachtungsfokus kippen könnte – und dass auch neues Bildmaterial kaum mehr Empathie- und Unterstützungskräfte aktivieren kann.“
Daniel Hornuff, Zeit Online
Für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei, Hilfsorganisationen & Co. heißt das: Fotos und Bewegtbilder sind unverzichtbar, um wahrgenommen zu werden und Aufmerksamkeit zu erzeugen. Im Umkehrschluss heißt das aber auch: Was nicht sichtbar ist, ist auch nicht passiert. Das kann man sich im negativen Sinne zu nutzen machen:
„Wer Katastrophen vergessen machen will, muss Gewalt über deren Bilder erlangen.“
Daniel Hornuff, Zeit Online