Risikokommunikation ist auch für eine gelungene Krisenkommunikation unerlässlich!
„Corona-Pandemie und Starkregenereignisse und der Ukraine-Krieg haben gezeigt, wie wichtig die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Risiken sowie Vorsorgemaßnahmen und Verhaltensempfehlungen ist.“
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) veröffentlichen ein gemeinsames Handbuch: „Risikokommunikation – Ein Handbuch für die Praxis“.
Wir wollen die Bürgerinnen und Bürger mit ihren Bedarfen und Bedürfnissen unterstützen und damit ihre Resilienz gegenüber Krisen stärken. Hier ist es wichtig, die Bevölkerung als Partner zu begreifen. Dazu bedarf es eines Dialogs mit der Bevölkerung – wir nennen es Sicherheitspartnerschaft. Das kann nur durch eine transparente und dialogorientierte Risikokommunikation erfolgen. Wir freuen uns deshalb sehr, dass unser gemeinsames Handbuch hierbei einen wertvollen Beitrag leistet und sind sehr dankbar, mit dem Bundesinstitut für Risikobewertung einen so kompetenten Partner für dieses Projekt gefunden zu haben.
BBK-Präsident Ralph Tiesler
Das Handbuch zeigt, wie unterschiedliche Techniken der Risikokommunikation verbunden werden können, um sie anschließend in eine übergeordnete Strategie einzubetten. Darauf aufbauend werden die Prinzipien einer erfolgreichen Risikokommunikation beschrieben und ausgeführt, wie diese praktisch gelingen kann.
Dazu gehören
- Situationsanalysen,
- Definition von Kommunikationszielen,
- Festlegung von Zielgruppen,
- Formulierung von Kernbotschaften,
- eine Planung des Vorgehens
- sowie die begleitende und abschließende Evaluation.
Dabei werden verschiedene Instrumente der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wie Publikationen, Veranstaltungen, dialogische Angebote sowie der Einsatz digitaler Formate und sozialer Medien für die Risikokommunikation vorgestellt.
Ergänzt wird das Buch durch eine Reihe von Infoboxen und Checklisten, mithilfe derer die eigenen Strategien überprüft und angepasst werden können. Abgerundet wird das Handbuch durch ein Kapitel zu den rechtlichen Rahmenbedingungen für den Bevölkerungsschutz in Deutschland.
Das Handbuch richtet sich an Verantwortliche für Zivil- und Katastrophenschutz in den Gemeinden, an die für Risikomanagement sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Zuständigen in Behörden sowie an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Unternehmen, Hilfsorganisationen und Verbänden im Bereich der zivilen Sicherheit.
Gefährliche Kommunikationstipps
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) ist eigentlich als vorbildliche Social-Media-Behörde bekannt. „Das BBK hält Social Media (laut dem Handbuch) offenbar für ein Tool, das man für die Risikokommunikation besser nicht ins Auge fassen sollte! Obwohl wir uns ja im Jahr 2022 befinden“, sagt Christiane Germann von amtzweinull.
Während die sonst viel konservativere Mutterbehörde BMI in ihrem Leitfaden „Krisenkommunikation“ bereits 2014 (!) klar sagt, dass Social Media „unverzichtbarer“ Bestandteil der behördlichen Krisenkommunikation sind, hält das BBK soziale Netzwerke offenbar für risikoreicher als Hochwasser, Blackout oder Pandemie. Und das, obwohl die „Stromausfall“-Videos auf dem eigenen YouTube-Kanal sechsstellige Aufrufe erzielen und zu den erfolgreichsten des Hauses gehören.
Christiane Germann, amtzweinull
Social Media ist definitiv aus der Risikokommunikation und Krisenkommunikation nicht wegzudenken. Ohne geht es nicht. Die Bevölkerungsinformation muss dort stattfinden, wo die Menschen sind. Und einen schnelleren und direkteren Dialog mit der Bevölkerung gibt es nicht.