Kevin (11), ein feuerwehrvernarrtes Kind, schreibt gerade seinen Wunschzettel an den Weihnachtsmann, während seine Familie sich auf das erste Weihnachten im neuen Zuhause vorbereitet. Plötzlich wird die Familie, allesamt Mitglieder bei der Freiwilligen Feuerwehr, zum Einsatz gerufen und Kevin bleibt allein zu Hause. Sein einziger Wunsch an den Weihnachtsmann: Einmal bei einem Einsatz dabei sein. Plötzlich entdeckt Kevin zwei weihnachtliche Einbrecher und er rüstet sich für seinen ersten „echten“ Einsatz: Das neue Zuhause verteidigen.
Wird es ihm gelingen, die Eindringlinge mit Schläuchen, Leinen, Pylonen und Co. in die Flucht zu schlagen? Das zeigt der diesjährige Weihnachtskurzfilm der Feuerwehren der Stadt Hattersheim am Main – eine „Kevin – Allein zu Haus“-Parodie mit klassischen Elementen der Feuerwehrarbeit.
Hattersheimer Feuerwehren wünschen „Frohe Weihnachten“
Inzwischen ist es Tradition, dass die Feuerwehr Hattersheim ihren Mitbürger:innen an Weihnachten mit einer kleinen Filmproduktion „Frohe Weihnachten“ wünscht und dabei auf die ehrenamtliche Arbeit der Einsatzkräfte aufmerksam macht, die rund um die Uhr einsatzbereit sind – auch an Weihnachten. Die Produktion wird von Jahr zu Jahr professioneller und mit steigenden Zuschauerzahlen in den sozialen Medien belohnt. Der Film aus dem Jahr 2019 erreichte beispielsweise über 200.000 Aufrufe. In diesem Jahr haben die Macher:innen ein besonders ambitioniertes Projekt realisiert und freuen sich schon auf die Veröffentlichungen auf dem Facebook– und Instagram-Kanal der Feuerwehren der Stadt Hattersheim.
150 Aufnahmen, 350 Gigabyte Filmmaterial und 100 Corona-Schnelltests
Erste Planungstreffen gab es bereits im September 2020. Ursprünglich sollte das Projekt bereits im vergangenen Jahr umgesetzt werden, aber die Dreharbeiten waren aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich. Als Kevins Heim diente ein altes Abrisshaus, sodass bei der Konstruktion der feuerwehr-spezifischen Fallen ein gewisses Maß an Zerstörung einkalkuliert werden konnte. Zahlreiche Tage verbrachten die Feuerwehr-Filmprofis damit, die völlig leerstehende Wohnung mithilfe von Möbeln aus Kleinanzeigen und diversen Umzugsmaterialien in eine von einer fünfköpfigen Feuerwehr-Familie frisch bezogene Wohnung zu verwandeln. Für die Außenszenen wurde außerdem ein zwei Meter langer, lebensgroßer Weihnachtsmann-Schlitten gebaut.
Die Filmtechnik im Wert von rund 40.000 Euro sowie Kostüme und Verpflegung konnten über großzügige Sponsoren finanzieren werden. Der Dank richtet sich an MBF Filmtechnik, Kuraray Europe GmbH, Taunus Sparkasse Hattersheim, Globus Hattersheim und Edeka Hattersheim.
Die Dreharbeiten umfassten insgesamt zehn Tage, an denen jeweils sechs bis acht Stunden nach Einbruch der Dunkelheit gedreht wurde. Insgesamt waren knapp 150 Aufnahmen geplant, darunter einige Stuntaufnahmen – denn was wäre eine „Kevin – Allein zu Haus“-Parodie ohne kreativ-gewaltsam zur Strecke gebrachte Einbrecher. Dabei sind insgesamt 350 Gigabyte Film-Rohmaterial entstanden.
Vor der Kamera waren über die Drehtage verteilt insgesamt zehn Hattersheimer Einsatzkräfte und ein Mitglied der Jugendfeuerwehr zu sehen. Hinter der Kamera engagierte sich ein Team von weiteren zehn Personen. Um das Gesundheitsrisiko zu reduzieren, wurden insgesamt knapp 100 Corona-Schnelltests durchgeführt.
Aufmerksamkeit auf ehrenamtliche Arbeit
„In unserer schnelllebigen, stressreichen Welt wird es immer schwerer, Menschen für das Ehrenamt zu begeistern“, weiß Filmregisseur und Feuerwehrmann Marcel Meuer. Aus diesem Grund organisieren viele Feuerwehren regelmäßig Tage der offenen Tür, Mitgliederaktionen und weitere Öffentlichkeitsarbeit wie mühevoll gepflegte Kanäle in den sozialen Medien. Kreative Projekte wie der Weihnachtskurzfilm sind ein wichtiges Element dieser Öffentlichkeitsarbeit: Mit vergleichsweise hoher Reichweite lenken sie die Aufmerksamkeit auf die ehrenamtliche Arbeit und vermitteln, dass ein Engagement bei der Feuerwehr trotz all der Ernsthaftigkeit, die das Einsatzgeschehen erfordert, auch viele bereichernde Attribute wie Kameradschaft und Spaß mit sich bringen. „Deshalb arbeiten wir trotz des immensen Aufwandes Jahr für Jahr hochmotiviert an unserem Weihnachtskurzfilm“, sagt Meuer. „Und nicht zuletzt auch, weil es einfach eine Menge Spaß bereitet – wann kann man schließlich schon behaupten, man hätte einen Kameraden oder eine Kameradin mit Anlauf mit dem Kopf durch die Wand stoßen sehen?“